GUSSAWARD 2009

Stadtbad Dornbirn

Fugenloser Gussasphaltterrazzo schafft fließende Übergänge zwischen Alt und Neu

Das Objekt

Das ursprüngliche Hallenbad wurde am 20. September 1969, nach zwei Jahren Bauzeit, als erstes kommunales Hallenschwimmbad des Landes feierlich eröffnet. Seither ist es ein hoher Identifikationsträger der Dornbirner und geprägt von einer starken emotionalen Verbindung der regionalen Bevölkerung.

Der Gebäudebestand aus den 60er Jahren bildet ein markantes Zeichen in der städtischen Umgebung. Seine Erweiterung orientiert sich an der Struktur des Bestandes mit villenartiger Bebauung und parkähnlichen Gartenanlagen. Störende Einbauten wurden entfernt, ohne Struktur und Ausdruck des Gebäudes zu verändern. Der Charakter eines städtischen Schwimmbades ist erhalten geblieben.

Fläche und Angebot des bestehenden Hallenbades wurden Richtung Süden und Norden verdoppelt. Die »alte« Schwimmhalle mit Mehrzweck- und Nichtschwimmerbecken ist um einen neuen Hallenteil mit Sportbecken und Eltern-Kind-Bereich erweitert. Auch die charakteristische ansteigende Dachform des Bestandes blieb erhalten. Der neue Hallenteil wurde als flacher Baukörper neben die bestehende Schwimmhalle gestellt. Eine Galeriezone als Ruhebereich und Zuschauertribüne dient als verbindendes Element zwischen Alt und Neu. Beide Hallenbereiche werden in einer transparenten Großform zusammengefasst und durch die Galeriezone räumlich gegliedert.

Die konstruktiven Elemente der Schwimmhalle sind weiß gestrichen, eingefügte Raumkörper und Möblierungen als leichte Rauminterventionen in schwarz gehalten. Ein einheitlicher fugenloser Bodenbelag aus geschliffenem Asphalt fasst alle Bereiche des Bades zusammen.

Das Schwimmen unter einem schützenden Dach, das Schwimmen im Park, das Schwimmen in der Stadt wird räumlich sowie durch gezielten Materialeinsatz thematisiert. Transparenz als architektonisches Thema der Schwimmhalle ist konsequent umgesetzt.

Ein völlig geschlossener schwarzer Raumkörper überragt die neue Schwimmhalle und beinhaltet von außen unsichtbar ein geometrisches Gangsystem zur Vertikalerschließung sowie ein organisch gestaltetes Röhrensystem für die Rutsche. Multimediale Effekte unterstützen die jeweiligen Bereiche optisch und akustisch.

Die bestehende Servicezone mit Umkleiden und Sanitäreinrichtungen wurden generalsaniert und um einen Restaurantbereich mit Gastgarten erweitert.

Parallel zur Servicezone gibt es eine neue Saunazone. Der nach außen völlig geschlossene Gebäudeteil bewahrt die Intimität Ihrer Benutzer. Die linear geordnete zellenartige Raumstruktur wird durch fünf farbige Lichthöfe rhythmisiert und belichtet.

Die Gestaltung der Verbindungsbereiche vermittelt Ruhe und Wohlbefinden. Das unbehandelte Holz schafft bewusst direkte Verbindungen zur unbedeckten Haut des Menschen. Beim Betreten jeder einzelnen Raumzelle eröffnet sich eine eigene Welt mit unterschiedlichen Temperaturen, Farben und Düften. Schwarzer Stein für die Nassräume und Farben für die Lichthöfe sorgen für individuelle raumspezifische Stimmungen und spezielle räumliche Situationen.

Die gesamte Außenhaut des Bades besteht aus Kupfer. Die Differenziertheit ihrer Oberflächenstruktur lässt die dahinter liegenden Nutzungen erahnen. Kupfer als edles Fassadenkleid und Hülle für das wertvollste Element in allen seinen Formen: Wasser, Eis und Dampf.

Das Material

Der einheitliche Belag aus geschliffenem Asphalt wurde ausnahmslos in allen Bereichen des Bades eingesetzt. Schwimmhalle, Restaurant, Küche, Eingangsbereich, Umkleiden, WC-Räume und Duschbereiche. Weiters in allen Bereichen der Saunazone mit Garderobe, Massageräumen, Erschließungszone, Saunakabinen, Dampfbad mit Sitzstufen, Kaltbad als Tauchbecken und Fußwaschbecken, in den WCs und Duschbereichen sowie in den Ruhebereichen.

Gerade bei diesem Einsatzbereich konnten die Qualitäten des Materials bestmöglich ausgenutzt und eingesetzt werden: Wasserdichtheit, Fugenlosigkeit, fußwarme Oberfläche und freie Formenwahl, Niveauanpassungen ohne sichtbaren Verlauf.

Der durchgehende Belag vermittelt Großzügigkeit und die Zusammengehörigkeit aller Bereiche, er verbindet edles Aussehen mit urbanem Charakter.  

Zahlen + Fakten

Adresse
Bauherr
Architektur
Ausführende Firma
Art der Nutzung
Einsatzbereich von Gussasphalt
Baubeginn
Fertigstellung
Fotos
Schillerstraße 18, A-6850 Dornbirn, www.stadtbad.at
Stadt Dornbirn
Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT, GmbH, Bregenz, office@cn-architekten.com
Leite Asphalt + bitu-Terrazzo® Böden, Dornbirn, w.christl@bituterrazzo.at
Hallenbad, Sauna
Als Bodenbelag und für Details in der gesamten Schwimmhalle und Saunazone mit Eingang, Garderobe, Umkleiden, sanitären Anlagen, Saunakabinen, Dampfbad, Ruheräumen, Massage, Wärmebänken, Tauchbecken sowie im Restaurant. Insgesamt ca. 3 000 m2
Mai 2004
November 2005
Hanspeter Schiess Fotografie, Leite Asphalt